Bei bestimmten Wetterbedingungen (spezielle
Kombinationen aus Luftfeuchte, Temperatur und Windgeschwindigkeiti -- den
genauen Mix kann ich auch nicht erklären) kommt es im Lee des Pfälzerwaldes zur Entwicklung
einer spektakulären und ortsstabilen und meist viele Kilometer langen Wolke im
Lee des Pfälzerwaldes - die sog. "Haardter Welle" oder Haardter
Leewelle.Bis zu 40 km lang erstreckt sie sich entlang der Kante des Pfälzerwaldes zur
Rheinebene hin.
Zitat von Herrn Bernold Feuerstein
(Heidelberg) aus dem Forum
der Wetterzentrale:
"Direkt hinter dem Bergkamm
kommt es zunächst zu Absinken (Subsidenz) und infolge dessen zu Wolkenauflösung
(1. Leewellental). Hebung und folglich Kondensation folgt dann stromabwärts im
1. Wellenberg (siehe Grafik weiter unten)."
Diese 1. Hebungszone hat die Bildung
der eigentlichen Leewellenvorderkante zur Folge.
Aus allen Teilen der Erde sind
ähnliche Phänomene bekannt, es müssen halt die orographischen und
meteorologischen Gegebenheiten zusammenpassen. Dass der Pfälzerwald in
Kombination mit bestimmten Wetterlagen auf seiner
Ostseite (deutsche Weinstrasse) relativ oft dieses Phänomen induziert, hängt
auch mit dem Verlauf des Haardtrandes zusammen. Fast genau in Nord-Südrichtung
ist hier die Hangkante auf ca. 60 Kilometern orientiert, perfekt um bei den
vorherrschenden Westwindlagen recht häufig die Leewelle bewundern zu
können.
Satelittenbild
(106 kB)
Roter Punkt = Kamera Pfeile = Blickrichtung und
Bildausschnitt (siehe Bilder weiter unten)
Eigentlich hat das "Hindernis"
Pfälzerwald nur eine Höhendifferenz von max. etwas über 500 Metern
gegenüber der Rheinebene (Kalmit: 673 Meter, Rheinebene ca. 110
Meter) Nach Angabe von ortskundigen Segelfliegern (die sich gerne diese
Aufwindbänder der Leewelle zu Nutze machen) kann man bei geeigneten Windverhältnissen
bis zu drei Wellen
lokalisieren: Die erste ca. 2 Kilometer hinter der Hangkante, die zweite auf der
Linie Geinsheim - Holidaypark/Hassloch und die dritte Welle bei Speyer.
Grafik
Schema der
Aufwindbereiche in Leewellen und ihre Entstehung hinter einer Bergkette. Bei
günstigen Verhältnissen kann man mehrere Leewellen hintereinander gestaffelt
sehen, an der Weinstrasse beispielsweise die zweite Welle ca. 6 km hinter der
Bergkante. (Grafisch verändert von M. Grund nach einer Vorlage von
www.wellenflug.de )
WebCam-Dokumentation der Haardter Leewelle (10.10. 2003)
Auf ca. 30 Kilometern Länge konnte man von
Bad Dürkheim bis Landau eine mächtige Leewelle beobachten. Zum Teil war im
Abstand von etlichen Kilometern sogar eine Sekundärwelle zu sehen! Die Aufnahmen
entstanden im Abstand von 10 Minuten.
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